1. Recherche ist Key
Bevor du in die Gehaltsverhandlung einsteigst, schau dich in Internet um. Was ist allgemein an Gehalt angesagt für deinen Job und deine Position. Informiere dich über branchenübliche Gehaltsspannen für ähnliche Stellen und berücksichtige regionale Unterschiede. Schau auf verschiedenen Gehaltsvergleichs-Websites, zum Beispiel bei der Arbeitsagentur. Die haben einen eigenen Entgelt-Atlas. So bekommst du eine realistische Vorstellung von deinem Marktwert. Je besser du informiert bist, desto stärker kannst du deine Argumentation während der Verhandlung aufbauen. Aber auch, wenn der Durchschnitt allgemein etwas unter deinen Vorstellungen liegt, brauchst du den Kopf noch nicht in den Sand stecken.
2. Deine Leistung zählt
Das einzige Argument für eine Gehaltserhöhung ist deine Leistung. Absolutes No-Go in einer Gehaltsverhandlung ist es, sich darüber zu beklagen, dass deine Miete erhöht wurde und deine Kinder für die Schule einen Haufen Kram brauchen. Was zählt ist ausschließlich deine Leistung. Mache eine Liste deiner Erfolge, Projekte und Fähigkeiten, die für deinen Arbeitgeber wertvoll sind. Betone bei der Verhandlung, wie deine Beiträge das Unternehmen vorangebracht haben, welche deiner speziellen Kenntnisse, dem Unternehmen schon mal Geld gespart haben. Oder vielleicht hast du einen Liefertermin, der schon verloren geglaubt war, durch deine hervorragenden Improvisationskünste doch noch pünktlich zur Auslieferung gebracht? Das ist der stuff aus dem Gehaltserhöhungen werden. Jede Kleinigkeit, die du gut gemacht hast, und die eine positive Auswirkung fürs Unternehmen hatte: Aufschreiben und im Gespräch anbringen. So unterstreichst du deinen Mehrwert und stellst deine Forderungen auf eine solide Basis.
3. Kunst für sich: Richtiges Timing
Der richtige Zeitpunkt für deine Gehaltsverhandlung ist Gold wert. Top ist es, wenn du gerade ein Projekt erfolgreich beendet hast. Vielleicht auch ein fettes Lob von deiner Chefin dafür eingestrichen oder du bist allgemein in der Firma dafür gefeiert worden. Dann Daumen hoch!
Kein guter Zeitpunkt über mehr Geld zu sprechen, ist es, wenn gerade etwas super schiefgelaufen ist, wofür du verantwortlich bist. Oder wenn dein Chef gerade ein schwieriges Gespräch mit jemand anderem geführt hat oder insgesamt etwas schief gelaufen ist in der Firma, selbst wenn du nichts damit zu tun hattest. Natürlich sollst du nicht ewig warten, aber das richtige Timing, hat schon so manchem in einer entspannten Stimmung eine saftige Gehaltserhöhung eingebracht.
4. Überzeugender Auftritt
Eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung erfordert neben einer guten Argumentation und dem passenden Timing auch ein überzeugendes Auftreten. Wenn du deine Gehaltsforderung mit Fakten belegt hast und deine Erfahrung, Fähigkeiten und deinen Beitrag zum Unternehmenserfolg in die Waagschale geworfen hast, solltest du auch entsprechend auftreten. Mache dich nicht klein, sag nicht, du verstehst, dass es im Moment nicht viel zu verteilen gibt. Sei selbstbewusst, schau dein Gegenüber direkt an und halte Gesprächspausen aus, die oft dem Gejammer folgen, dass die Firma nicht so viel Umsatz gemacht hat. Klar, wenn du weißt, dass das Unternehmen um seine Existenz kämpft, siehe Punkt 3: Vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt? In allen anderen Fällen, lege erneut dar, dass du entscheidend zum Erfolg beträgst. Streiche deinen Wert, den du für das Unternehmen bringst, noch einmal heraus. Es ist nur fair und richtig, dass du dafür auch eine angemessene Vergütung bekommst.
5. Open minded und respektvoll
Eine selbstbewusste Haltung ist entscheidend für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung, sei trotzdem respektvoll und professionell. Reagiere während der Verhandlung möglichst nicht zu stark negativ und baue keinen übermäßigen Druck auf. Bewahre deinen ruhigen Ton und sei offen für einen konstruktiven Dialog. Zeige, dass du deine eigenen Interessen vertrittst, aber auch das Gesamtwohl des Unternehmens im Blick hast.
6. Be creative: Zusatzleistungen sind auch Geld
Gehaltsverhandlungen beschränken sich nicht nur auf das Grundgehalt. Denke auch über andere Vergütungsbestandteile und Zusatzleistungen nach. Dazu gehören zum Beispiel Jahresboni, Provisionen, flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungsmöglichkeiten und eine betriebliche Altersvorsorge. Vielleicht kann dir das Unternehmen nicht mehr cash auszahlen, aber wie wäre es mit einer Vier-Tage-Woche? Auch das ist eine Gehaltserhöhung, auch wenn du sie nicht direkt auf deinem Konto siehst. Die Fähigkeit, flexibel zu denken ist ein Pluspunkt, der dich deinem Ziel näherbringt.
7. Last but not least: Mögliche Gegenargumente aushebeln
Sei darauf vorbereitet, dass dein Arbeitgeber Gegenargumente oder Bedenken vorbringt. Überlege dir, was von dort kommen könnte? Irgendwas schiefgelaufen in letzter Zeit? Oder hast du vereinbarte Ziele nicht erreicht? Und noch einmal kommt Punkt 3 ins Spiel: Ist jetzt der richtige Zeitpunkt? Wenn ja, dann lege dir passende Antworten auf solche Abwehrversuche zurecht! Zum Beispiel, wenn du dich inzwischen irgendwo fortgebildet hast oder deine Lehren aus einem bestimmten Fail gezogen hast und die Dinge jetzt anders angehst. Setze gegen Bedenken immer deine neuesten Erfolge.
Am Ende des Tages machst du den Matchpoint mit einer guten Vorbereitung. Wenn du weißt, wieviel du verlangen kannst, deine Leistungen hervorhebst, selbstbewusst auftrittst und mögliche Gegenargumente aushebeln kannst, dann steht einer angemessenen Gehaltserhöhung nichts mehr im Weg. Also dann: Game on!
FAQ Häufig gestellte Fragen zum Thema Gehaltsverhandlung:
1. Wie bereite ich mich optimal auf eine Gehaltsverhandlung vor?
Bei der Vorbereitung auf eine Gehaltsverhandlung ist eine gründliche Recherche das A und O. Informiere dich über branchenübliche Gehaltsspannen für ähnliche Stellen und berücksichtige dabei auch regionale Unterschiede. Du kannst verschiedene Gehaltsvergleichs-Websites nutzen, um einen realistischen Eindruck von deinem Marktwert zu bekommen. Außerdem ist es sinnvoll, eine Liste deiner Erfolge, Projekte und Fähigkeiten zu erstellen, die für deinen Arbeitgeber wertvoll sind.
2. Was sollte ich bei einer Gehaltsverhandlung beachten?
Bei einer Gehaltsverhandlung kommt es auf das richtige Timing und eine überzeugende Darstellung deiner Fähigkeiten und Beiträge zum Unternehmenserfolg an. Ein selbstbewusstes und respektvolles Auftreten sowie die Offenheit für einen konstruktiven Dialog sind dabei besonders wichtig. Denke auch daran, dass sich Gehaltsverhandlungen nicht nur auf das Grundgehalt beschränken müssen. Du kannst auch andere Vergütungsbestandteile und Zusatzleistungen ins Spiel bringen.
3. Wie kann ich mögliche Gegenargumente bei einer Gehaltsverhandlung aushebeln?
Sei darauf vorbereitet, dass dein Arbeitgeber eventuell Gegenargumente vorbringen könnte. Überlege im Vorfeld, welche Einwände aufkommen könnten und bereite entsprechende Antworten vor. Solltest du in der Vergangenheit Ziele verfehlt haben, kannst du zum Beispiel argumentieren, dass du dich seitdem weitergebildet hast oder aus deinen Fehlern gelernt und deine Herangehensweise geändert hast. Nutze deine neuesten Erfolge, um mögliche Bedenken zu entkräften.
„Bewerben muss einfach sein – so wie ein Kaffee zwischendurch.“ Frust bei Lebenslauf und Anschreiben muss nicht sein, davon ist Sandra Gehde, Sachbuchautorin und Expertin für Personalmanagement überzeugt. Nach einer Ausbildung im fotografischen Bereich ging sie als Quereinsteigerin ins HR-Management, wo sie 13 Jahre lang erfolgreich als Personalmanagerin tätig war.
Heute ist sie als HR Senior Consultant beratend bei Znapp tätig. Sie lebt mit ihrer Familie im Münchner Osten, wo sie auch Krimis schreibt – spannender als das Leben.
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