Znapp: Du bist ja auf TikTok selbst super erfolgreich mit deinem Content. Wie siehst du die Rolle von TikTok für Unternehmen? Welche Ziele können damit erreicht werden?
Ronja: Ich sehe TikTok als äußerst wichtig für Unternehmen, gerade im Bereich Recruitment und Employer Branding. Wenn man sich die Statistiken anschaut, kann man feststellen, dass sich fast ein Drittel der TikTok-Nutzer*innen aktiv auf Jobsuche befinden, was wiederum für Unternehmen eine unglaubliche Chance bietet. Außerdem müssen wir uns bewusst machen, dass sich Recruitment in den letzten Jahren einfach qualitativ verändert hat. Menschen schauen sich nicht mehr so viel Out-of-home Kampagnen oder Anzeigen auf LinkedIn an, sondern wollen sich gern direkt von ihren neuen Social-Media Algorithmen bezüglich passender Jobangebote berieseln lassen. Gerade bei der Suche nach Azubis kann man gut sehen, wie Unternehmen an der Zielgruppe vorbeireden. Während noch fast dreiviertel der befragten Unternehmen ihre Stellenausschreibungen auf Facebook machen, sind Azubis kaum auf der Plattform vertreten und suchen eher auf TikTok nach Ausbildungsplätzen. Dort werben aber nicht mal 4% der Unternehmen.
Znapp: Ein ganz schönes Missverhältnis. Aber TikTok ist bekannt für seinen kreativen und spontanen Content, da können traditionelle Unternehmen oft nicht mithalten. Was empfiehlst du denen?
Ronja: Auf TikTok geht es vor allem um sogenannte “relatability”, also Nahbarkeit und Niedrigschwelligkeit. Niemanden interessieren Monate im Voraus geskriptete Hochglanz Videos, die schon längst vom nächsten Trend überholt sind. Auf Tiktok heißt es also schnell sein und unterhaltsamen Content zu liefern, der gleichzeitig unternehmensspezifisch ist und in die jeweilige Nische der Zielgruppe passt. Man kann dabei auch einzelne Videos als paid Kampagnen schalten - wichtig ist nur, dass man sich auf der Plattform als Creator präsentiert, und nicht als Brand.
Znapp: Ja, die Hochglanz Videos, die jeder sofort weiterwischt, sieht man häufig. Was gibt es noch für No-Gos auf TikTok bei der Suche nach Mitarbeitenden?
Ronja: Was überhaupt nicht funktioniert, ist als Unternehmen einfach die Karrierewebsite und das Intranet auf TikTok zu bringen. Das interessiert niemanden und wird direkt mit wenig bis keinem Engagement bestraft. Auch generische Inhalte mit langweiligen Stock-Images und einem perfekt inszenierten Arbeitsumfeld werden auf der Plattform eher als “cringe” betitelt, also umgangssprachlich unangenehm.
Znapp: Wie können interessierte Unternehmen besser an TikTok rangehen? Was sollten sie zeigen, um potentielle Bewerber*innen anzuziehen?
Ronja: Unternehmen sollten versuchen, sich realistisch zu präsentieren, insbesondere mit einer Prise Selbstironie kann man auf TikTok viele Views abgreifen. Sie sollten sich nicht als besonders perfekte Arbeitgeber zeigen, sondern als realistische Arbeitgeber. “Freundliche und aufgeschlossene Teamkolleg*innen”, “Leistungsgerechte Vergütung”? Alles Floskeln, die auf LinkedIn oder Stepstone gehören. Unternehmen müssen Inhalte zeigen, die sie von anderen abheben. Zum Beispiel eine Eistruhe im Büro, oder einen Teamausflug in Karls Erdbeerhof. Neue Mitarbeiter*innen wirbt man auf TikTok mit Authentizität an- und dabei kann man sogar zugeben, dass manche Dinge im Büro vielleicht nicht so laufen.
Znapp: Du und dein Team bieten ja eine Reihe von Services für Unternehmen rund um TikTok an. Kannst du uns etwas darüber erzählen? Zum Beispiel, was sind die ersten Schritte und wie geht ihr bei der Betreuung vor?
Ronja: Mit unserem Full-Service-Angebot übernehmen wir den gesamten Prozess für Unternehmen, die auf TikTok erfolgreich sein möchten. Das bedeutet, wir kümmern uns um die komplette Strategieentwicklung, von der Planung des Inhalts bis hin zur konkreten Umsetzung. Wir arbeiten eng mit den Mitarbeitenden des Unternehmens zusammen, um authentische Videos zu erstellen, die zur Marke und zu TikTok passen. Dazu gehört auch die Post-Produktion, also das Bearbeiten der Videos, der Upload auf der Plattform und die Betreuung der Community, um sicherzustellen, dass es kontinuierlich Interaktionen gibt. Und für Unternehmen, die sich erst einmal herantasten möchten, bieten wir Workshops an. Wie funktioniert TikTok? Welche Inhalte sind erfolgreich? Wie spricht man die Sprache der Plattform? So können Unternehmen entweder selbst loslegen oder sich von uns weiter betreuen lassen.
Znapp: Herzlichen Dank, Ronja, dass du dir die Zeit genommen hast, uns diese spannenden Einblicke zu geben. Deine Tipps und Erfahrungen sind super wertvoll und wir freuen uns, dass du etwas von deinem Wissen mit uns geteilt hast.
Für alle die mehr jetzt mehr wissen möchten und sich von Ronja und ihrem Team beraten lassen möchten, schaut gerne hier auf TikTok https://www.tiktok.com/@rodo.office
oder auf der Website https://www.clipvert.de/
„Bewerben muss einfach sein – so wie ein Kaffee zwischendurch.“ Frust bei Lebenslauf und Anschreiben muss nicht sein, davon ist Sandra Gehde, Sachbuchautorin und Expertin für Personalmanagement überzeugt. Nach einer Ausbildung im fotografischen Bereich ging sie als Quereinsteigerin ins HR-Management, wo sie 13 Jahre lang erfolgreich als Personalmanagerin tätig war.
Heute ist sie als HR Senior Consultant beratend bei Znapp tätig. Sie lebt mit ihrer Familie im Münchner Osten, wo sie auch Krimis schreibt – spannender als das Leben.
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